Bei der Transformation hin zu einer ressourceneffizienten und zirkulären Immobilienwirtschaft kommen rechtlichen Rahmenbedingungen, Normen und Standards eine wichtige Rolle zu. Hinsichtlich des bauordnungsrechtlichen Rahmens ist festzustellen, dass die bestehenden Bauordnungen auf den Neubau ausgerichtet sind und dadurch Bestandserhalt und Ressourcenschonung häufig erschwert werden. Darüber hinaus bedarf es bei der Verwendung von Sekundärrohstoffen neuer und überarbeiteter technischer Regeln, damit eine zirkuläre Wertschöpfung im Bauen möglich ist.
Zum anderen fragen wir Frank Jansen, Geschäftsführer der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) ist Mitherausgeber der „Deutschen Normungsroadmap Circular Economy“, die im Januar 2023 veröffentlicht wurde. Sie enthält Normungsbedarfe für die Transformation zu einer echten Kreislaufwirtschaft für sieben Sektoren der deutschen Wirtschaft, unter anderem für das Bauwesen.
Welche rechtlichen Regelungen und Normen braucht es, um ressourceneffizientes und kreislaufgerechtes Umbauen in die Fläche zu bringen?
Annabelle von Reutern: „Wo sollen wir anfangen? Es gibt sowohl auf EU-, als auch auf Bundes- und auf Landesebene zahlreiche Gesetze, die verändert und angepasst werden müssen. Doch bis Gesetze geändert worden sind, ist das 1,5 Grad Ziel leider Geschichte. Wir setzen uns also dafür ein, schneller um die bisherigen Vorgaben drumherum zu planen und aktiv zu werden. Es gibt bereits viele Entscheidungsträger*innen, die mit Praxisbeispielen dafür sorgen, Beweise zu statuieren, die Ausreden schwer machen. Eigenverantwortung, Mut und der Dialog aller am Bau Beteiligten müssen parallel zu rechtlichen Änderungen bestehen. Reden und handeln – das brauchen wir; und nicht: reden, reden, reden und das Handeln in die Zukunft verlagern.“
Frank Jansen: „Bauprojekte sind komplex und haben viele Mitwirkende. Besonders bei Projekten, in denen Ressourceneffizienz und Wiederverwendbarkeit von Materialien im Vordergrund stehen, spielt ein gemeinsames Verständnis der Beteiligten eine große Rolle. Begrifflichkeiten sollten einheitlich verwendet werden.
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