380 bis 780 Nanometer: Nur diesen Bereich der elektromagnetischen Strahlung nimmt unser Auge als Licht wahr. Sind in diesem Spektrum einzelne Wellenlängen stärker vertreten als andere, sehen wir Farben. Sie erzeugen Wohlgefühl oder Abneigung, prägen Erinnerungen und lassen uns Räume positiv oder negativ erleben. Ihr zufälliger oder bewusster Einsatz bestimmt die Wirkung unserer Lebensräume. Farben sind zentrales Element unserer gestalteten Umwelt – unserer Baukultur. Kaum ein Gestaltungsthema diskutieren wir so leidenschaftlich und kontrovers wie den Einsatz von Farbe.
Deshalb rückt die Ausstellung „380–780 nm. Farbe in Architektur und Stadt“ des Museums der Baukultur NRW die Farbe in den Mittelpunkt. Zu sehen ist die Ausstellung von 2. September bis 1. Oktober 2025 in Mainz im Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz (Im Brückenturm; Rheinstraße 55), wo sie gestern Abend eröffnet worden ist. Die Öffnungszeiten sind: Mittwoch bis Freitag, 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung.
Zur Eröffnung sprachen Nadya König-Lehrmann, Architektin und Geschäftsführerin Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal; Prof. Timo Rieke, Fakultät Gestaltung, Kompetenzfeld Farbdesign, HAWK Hildesheim; Michael Hennings, Künstler, Studio Offbeat; sowie Martin Sinken, Architekt und Kurator der Ausstellung, studio martin sinken.
Die Präsentation regt an, sich bewusst mit Wirkung und Funktion von Farben auseinanderzusetzen. Es geht um „richtige“ und „gute“ Gestaltung, um „falsche“ Farben, Wahrnehmungsphänomene und Sehgewohnheiten, Konflikte mit Farben, aber auch um virtuelle Realitäten sowie künstlerische Positionen. „380–780 nm“ lädt dazu ein, sich mit Blick auf eine zukünftige Kultur des Umbauens und Bauens an der Frage zu beteiligen: Was kann und was sollte Farbe für unsere räumliche Gestaltung leisten?