An der Bochumer Straße in Gelsenkirchen stand einst ein typisches Gründerzeit-Wohnhaus. Heute ist es abgerissen – ein Beispiel für die Herausforderungen, vor denen Städte und Bauwirtschaft stehen. Ressourcenverbrauch, CO₂-Emissionen und Abfallaufkommen machen deutlich: Nachhaltiges Bauen ist dringlicher denn je.
In ihrem Film sprechen Paul Meyer und León Bürstner mit Expert*innen aus Architektur, Stadtplanung und Baukultur über Wege der Bauwende: Wie nutzen Akteur*innen Bestandsgebäude effizient weiter, halten Materialien im Kreislauf und erschließen neue Nutzungsmöglichkeiten? Gedreht wurde der Film beim Sommerfest „Verwandlung als Aufgabe – 25 Jahre Baukultur NRW“ im Juni in Gelsenkirchen.
Dr.-Ing. Linda Hildebrand (Concular), Niklas Michels (House Europe) und Prof. Stefan Rettich (Universität Kassel) erläutern, wie sich die Prinzipien zirkulären Bauens praktisch anwenden lassen und wie ökologische, soziale und ökonomische Aspekte zusammenwirken. Carla Stein (Architekturstudentin, MSA) berichtet, an welchen Gebäudetypen Umbaukultur bereits im Studium vermittelt wird.
Alexander Kutsch (Quartiersmanager, Stadt Gelsenkirchen) erklärt, wie Instrumente der Stadterneuerung neue Nutzungskonzepte für Gebäude ermöglichen.
Jörg Kemna (Geschäftsführer Business Metropole Ruhr) fordert, Abriss und Neubau nicht länger als Standardlösung zu betrachten – nachhaltige Stadtentwicklung gelingt nur, wenn der Bestand klug genutzt wird.
Dass dafür eine offene Haltung der Planenden nötig ist, verdeutlicht das Projekt StadtLabor in Lutherstadt Wittenberg mit Kinder- und Jugendbeteiligung, wie Ivana Rohr (Geschäftsleitung Endboss / Stadtlabor Wittenberg) erläutert.
Der Film macht deutlich: Umbaukultur geht weit über Materialkreisläufe hinaus. Sie verbindet Stadtentwicklung, gesellschaftliche Teilhabe und kreative Nachnutzung bestehender Gebäude. Baukultur Nordrhein-Westfalen bringt diese Ansätze in den Dialog zwischen Fachwelt, Politik und Öffentlichkeit ein – und zeigt, dass die Bauwende als gemeinsame Aufgabe verstanden werden muss.
Produktion: Paul Meyer (Konzept, Schnitt), León Bürstner (Kamera, Schnitt).